Die Quellen

Dieses Buch ist ausschließlich meiner Fantasie entsprungen, genauso wie die darin vorkommenden Hauptpersonen. Und doch fußt dieser Roman auf historischen Tatsachen und Recherchen. So liegen die von mir angeführten und als solche kenntlich gemachten Dokumente, insbesondere die Verhör-Protokolle Schellenbergs, noch heute in den Archiven. Lediglich das „Begleitschreiben“ Schellenbergs zu dem Hitler-Horoskop wurde von mir frei erfunden.

Verhehlen willl ich an dieser Stelle auch nicht, dass der Reiz dieses Romans in meinen Augen von Anfang an darin lag, Fakten und Fiktion ineinander so zu verweben, dass der Leser am Ende sich fragt:

Könnte es vielleicht nicht doch so gewesen sein?

Die Figur des Astrologen Wolff lehnt sich an an den Hamburger Astrologen Wilhelm Theodor Heinrich Wulff, der am 9. Juni 1941 wie viele andere deutsche Astrologen von der Gestapo verhaftet wurde und ins Konzentrationslager Fuhlsbüttel kam. Nach seiner Freilassung musste er erst für Schellenberg, dann für den Chef des Reichskriminalamtes Arthur Nebe und schließlich für Heinrich Himmler selbst Horoskope erstellen. Seine Erinnerungen an diese Zeit erschienen am 14. Oktober 1948 in der Erstausgabe des „Hamburger unter dem Titel „Himmler, Hitler und die Sterne“. 20 Jahre später veröffentlichte Wulff seine Lebensgeschichte in dem Buch „Tierkreis und Hakenkreuz – als Astrologe an Himmlers Hof“ (Bertelsmann Sachbuch-Verlag). Wulff starb am 8. Juni 1984 im Alter von 91 Jahren.

Dass Himmler astrologiegläubig war, ist unter Geschichtsforschern genauso unumstritten wie die Tatsache, dass er mit jedem Kriegsjahr mehr über Putschpläne gegen Hitler brütete. Hat Himmler aber schon vor dem Attentat auf Hitler von den Anschlagsplänen gewusst? Manche Historiker vermuten es. Und wenn man Wulff`s Erinnerungen glauben mag, war es so. Doch die Wahrheit darüber werden wir wohl nicht mehr erfahren. Auffällig bleibt nur, dass Himmler am Tag des 20. Juli 1944 so gut wie nicht in öffentlich in Erscheinung tritt. Als ob er sich verkrochen hätte, um abzuwarten, ob sein „Führer“ den Anschlag überlebt – oder nicht.

Dass Himmler vor hatte, nach dem Krieg mit Hilfe des Mufti im Nahen Osten unterzutauchen, dafür habe ich bei meinen Recherchen genauso wenig Hinweise gefunden wie dafür, dass er seine Flucht überhaupt richtig geplant hat. Im Gegenteil: Himmlers Flucht wirkt ziemlich hilflos – und endet mit seinem Selbstmord. Ob er auf seiner Flucht wirklich den Ausweis des kommunistischen Widerstandskämpfer Siegfried Rädel, der ihm wie aus dem Gesicht geschnitten ähnlich sah, bei sich trug, ist nicht eindeutig belegt. Rädel wurde übrigens 1983 in der damaligen DDR posthum mit einer Briefmarke geehrt.

Die Rolle des Großmufti von Jerusalem, Hadsch Mohammed Amin el-Husseini, ist erst spät von Historikern richtig durchleuchtet worden, und auch heute noch streiten sich Wissenschaftler, wie tief er wirklich in die Machenschaften der Nazis verstrickt war. Weiterhin im Dunkeln liegt nach wie vor, wie viel Geld er von den Nazis wirklich kassiert hat.

Wer sich für dieses Thema mehr interessiert, dem sei das Buch „Halbmond und Hakenkreuz. Das Dritte Reich, die Araber und Palästina“ der deutschen Historiker Klaus-Michael Mallmann und Martin Cüppers empfohlen, das 2006 in der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft (WBG) Darmstadt erschienen ist.

Hamburg, 21. Oktober 2011

Udo Röbel

Die Finanzakte des Mufti

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Über die Zahlungen der Nazis an den Mufti sind in den Archiven nur noch wenige Dokumente zu finden. Eines der wichtigsten ist eine eidesstattliche Erklärung von Carl Rakowski, einem ehemaligen Konsul im Auswärtigen Amt. Nach Rücksprache mit seiner früheren Sekretärin, die über „Sonderkonten“ Buch führte, erinnert sich Rakowski in einem Protokoll vom 5. Oktober 1947 an folgende „abgerundete“ monatliche Zahlungen aus dem „Sonderfond des Reichsaussenministers von Ribbentrop Zu der Auflistung [...]

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Himmlers Geliebte

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Auf Seite 117 des Buches brütet der alte Wälterli über einer Bank-Vollmacht für eine Frau namens Hedwig Potthast, ausgestellt und unterschrieben von einem gewissen Siegfried Rädel, geboren am 7. März 1893 in Pirna. Wer Hedwig Potthast war, findet er schnell heraus: die Sekretärin Heinrich Himmlers, dessen Geliebte und die Mutter seiner zwei unehelichen Kinder. Hedwig Potthast wurde am 5. Februar 1912 in Köln geboren. Ihr Vater war ein begüterter Kaufmann, [...]

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Himmlers „Doppelgänger“

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…wer aber ist dieser Siegfried Rädel? 1988 veröffentlichte der ehemalige SPIEGEL-Reporter Peter Ferdinand Koch im Verlag FACTA OBLITA eine mehrbändige Buchreihe mit bis dahin unveröffentlichten Dokumenten, Protokollen und Fotos aus der Nazi-Zeit. In dem Band „Himmlers Graue Eminenz – Oswald Pohl“ schreibt Koch auf Seite 193, dass Himmler auf seiner Flucht den Ausweis des kommunistischen Reichstagsabgeordneten Siegfried Rädel benutzt habe, der ihm frappierend ähnlich sah. In der Tat: Rädel sah [...]

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Himmlers „Schätze“

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Möbelstücke aus menschlichen Knochen? Eine Ausgabe von „Mein Kampf“ – gebunden in Menschenhaut? So unfassbar es erscheint – auch diese Geschichte stimmt. Leider. Berichtet hat sie Martin Bormann, das älteste von zehn Kindern des Sekretärs Hitlers, Martin Bormann. 1944, im Alter von 14 Jahren war er einmal mit zwei jüngeren Geschwistern und seiner Mutter Gerda bei Hedwig Potthast im Haus Schneewinklehen zu Kakao und Kuchen eingeladen: „…und plötzlich sagte ganz [...]

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Das geheimnisumwitterte Horoskop-Archiv der SS

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Dass Heinrich Himmler astrologiegläubig war, ist historisch belegt. Aber wie weit ging diese Besessenheit? Gab es im Reichssicherheitshauptamt wirklich ein riesiges Archiv mit astrologischen Dossiers über alle Nazi-Größen? Bei meinen Recherchen stieß ich nur auf einen Artikel, der der deutsche Astrologe Theodor Keysers 1988 im „Meridian“, dem offiziellen Organ des Deutschen Astrologen-Verbandes, veröffentlichte. Darin schreibt er: „…es ist aber kaum bekannt, dass neben der Reichsregierung noch einige Dienststellen der höheren [...]

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Major Otto Köhnke

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Major Otto Köhnke war einer der schillerndsten Offiziere der Deutschen Luftwaffe. Flog bereits im spanischen Bürgerkrieg Kampfeinsätze und wurde während seiner „Karriere“ insgesamt siebenmal abgeschossen. Wie sehr der Ritterkreuzträger an den „Endsieg“ glaubte, beweist die Tatsache, dass er im März 1945 zum Lehrgangsleiter des „Sonderkommando Elbe“ auf dem Flugplatz Stendal-Borstel bei Magedeburg bestimmt wurde. Dort waren 120 bis 150 junge Piloten zusammengezogen worden, die sich freiwillig zum „Selbstopfer-Einsatz“ gemeldet hatten. [...]

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